St.- Jacobus-Kirche in Hilden

Die neugotische St.-Jacobus-Kirche ist die Hauptkirche der katholischen Kirchengemeinde St. Jacobus Hilden, die im Jahr 2010 durch Zusammenschluss mehrerer Vorgängergemeinden zu einer der größten katholischen Gemeinden des Erzbistums Köln wurde. Die Pfarrkirche befindet sich an der Mittelstraße 10 in Hilden.

Geschichte

Die katholische Kirche in Hilden war bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) die auf St. Jacobus Maior (dem Älteren) geweihte Kirche am heutigen Markt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste die katholische Gemeinde entsprechend den Bestimmungen des Westfälischen Friedens (1648) die damalige St. Jacobus Kirche räumen, weil am Stichtag des Normaljahres dem 1. Januar 1624 der reformierte Prediger Johann Kohlhagen dort gepredigt hatte. Die Reformierten übernahmen am 1. Oktober 1650 die alte Kirche der Katholiken. Diese nahmen alle „Ornamenta“  aus der Kirche mit. Die katholische Gemeinde Hildens war heimatlos. Die Gottesdienste fanden im Stockshaus statt. Die Seelsorge übernahmen abwechselnd Prämonstratenserpatres des Norbertinerklosters Knechtsteden bei Zons, Weltgeistliche, sowie Patres des Kapuzinerklosters Noven bei Benrath (1805 aufgehoben und 1934 abgerissen).

Die ehemals katholische Kirche am heutigen Markt wurde von da an nur „Evangelische Kirche“ genannt bis sie im Jahr 1958 die Bezeichnung „Reformationskirche“ erhielt, da im Süden der Stadt als zweite evangelische Kirche die „Erlöserkirche“ gebaut wurde.

Die heutige St.-Jacobus-Kirche zu Hilden in der oberen Mittelstraße ist der dritte katholische Kirchenbau an gleicher Stelle. Der katholische Pastor Franz Lutger Gerretz mietete 1680 für sich ein Haus an der Ulrichskuhle (Ecke Mittelstraße/Hochdahler Straße). Es wurde 1722 einschließlich Garten für 550 Reichsthaler käuflich erworben. Dieses Haus trug den Namen Kirchenhaus. Es diente als Wohnung und Kapelle. Der Pastor ließ 1682 nebenan eine kleine Holzkirche errichteten. Dadurch hatte Hilden nun zwei Dorfzentren: am heutigen Markt und an der Kuhle.

Durch die beginnende Industrialisierung kamen im 18. Jahrhundert immer mehr Katholiken nach Hilden. 1745 begannen an der Stelle, an der bis dahin die Holzkirche stand, die Arbeiten für einen ersten massiven Steinbau. Die Steine kamen aus einem lokalen Steinbruch auf dem Gelände der heutigen Waldkaserne an der Elberfelder Straße. Der Bau erforderte die Summe von 8750 Reichsthalern. Mit Genehmigung des damals in Personalunion als Erzbischof von Köln und Kurfürst regierenden Clemens August von Bayern und dessen Weihbischofs wurde das Gotteshaus am 8. Juni 1749 durch den Münsteraner Weihbischof Franz Bernardin Verbeck (1686–1756) St. Jacobus dem Älteren geweiht. Sonnen, Wennig und andere nennen irrtümlich Antonius von Padua als Namenspatron der Kirche, denn sie hatten noch keine Kenntnis von der erst 1988 von Müller veröffentlichten Chronik der Kirche. Lediglich der Altar auf der Epistelseite der Kirche wurde durch Verbeck zu Ehren des Antonius von Padua und des Einsiedlers Antonius geweiht. In der Folgezeit nahm die Gemeinde mehrere Um- und Neubauten vor.

Nachdem die katholische Gemeinde weiter gewachsen war, wurde die Bruchsteinkirche von 1872 bis 1882 durch die jetzige Backsteinkirche ersetzt. Der Hauptteil des jetzigen Gotteshauses wurde in zwei Bauabschnitten gebaut. Der erste Bauabschnitt erfolgte 1872–1873. Der Rest des Anbaus wurde in den Jahren 1881–1882 nach dem Abbruch der alten Steinkirche fertiggestellt.

Die ursprünglichen Pläne für den Neubau stammten von dem Münsteraner Architekten August Rincklake (1843–1915). Die Bauleitung wurde dem ebenfalls als Kirchenbaumeister bekannt gewordenen Franziskanerbruder Paschalis (bürgerlich: Theodor Gratze, 1819–1896) aus Düsseldorf übertragen, der die Pläne Rincklakes abänderte. Der Bruchsteinturm der alten Kirche von 1745, den die Behörde erhalten wissen wollte, erhielt einen Aufbau aus Backsteinen, der sich von dem alten Unterbau deutlich unterscheidet. Ausgeführt wurde der Bau von der Firma Carl Nebel, Hilden.

Am Pfingstmontag, 20. Mai 1872, fand durch Pfarrer Kaiser aus Richrath die feierliche Grundsteinlegung statt. Am 25. März 1873 wurde im älteren Teil der Kirche der erste Gottesdienst abgehalten. Die Vollendung erfolgte nach Abriss der alten Bruchsteinkirche. Der Namenstag des Heiligen Jacobus ist der 25. Juli. Dies war der Anlass, um am 30. Juli 1882 den ersten Gottesdienst feierlich in der vollendeten Kirche abzuhalten. Geweiht wurde die Kirche erst neun Jahre später am 12. Oktober 1891 durch den Kölner Weihbischof Anton Fischer (1840–1912). Ihr Schutzpatron ist der Apostel Jakobus der Ältere.

Aus den Bruchsteinen der alten katholischen Kirche wurde 1881–1882 das Pfarrhaus, (Pastorat) der katholischen Kirchengemeinde St. Jacobus auf der Mühlenstr. 8 erbaut und von den beiden Vikaren Hochgürtel und Hülsebusch bezogen. Weil die Gemeinde weiterhin schnell wuchs, wurde zusätzlich die Küsterei, dann die Pfarrschule, die alte Vikarie, und 1898–1899 die neue Vikarie gebaut.

Die Kirche steht seit 6. Oktober 1987 unter Denkmalschutz. Auf Grund des Alters des Gebäudes müssen immer wieder Anpassungen und Sanierungen vorgenommen werden.

Austattung

Das Bauwerk ist dreischiffig, reich an Säulen, Basen und Kapitellen und hat drei Apsiden. Die Haupt- und Seitenschiffe bestehen aus jeweils sechs Jochen. Die halbrund gemauerte Bogenreihe mit kurzen stämmigen schwarzen Säulen und Blütenkapitellen betont die Weite und Stille der Kirche. Die romanischen Arkaden zu den Seitenschiffen ruhen auf eckigen Pfeilern mit vier schmucken Säulen. Das Raum überdeckende Kreuzgradgewölbe ist in sanften Rottönen gehalten. Das Grau der Halbsäulen kontrastiert zu den roten trapezförmigen Kapitellen mit hellem Rankenwerk.

Fenster

Die katholische Pfarrkirche zeichnet sich durch die raumumschließende Glasmalerei in ihre spätgotischen, spitzbogigen Fenstern aus. In alter Technik gefertigt, bringen diese transparenten Kunstwerke, die so detailfreudig wie farbenprächtig in Figur und Ornament sind, die Kirche zum Leuchten. Die Fenster der Chöre und des Langhauses wurden 1895 bis 1902 von der königlich sächsischen Hofglasmalerei Hertel & Lersch, Düsseldorf, entworfen und ausgeführt. Bei siebzehn Fenstern handelt es sich um Stiftungen von katholischen Vereinen, den Pfarrgeistlichen und einzelnen Gemeindemitgliedern, deren Spender in den einzelnen Fenstern eingeblendet sind. Die übrigen Mittel für die Fenster und die weitere Ausstattung der Kirche wurden durch regelmäßige Sonntagskollekten aufgebracht. Das Fenster in der Marienkapelle ist erst nach 1946 entstanden. Von 1992 bis 1998 wurden die Fenster durch die Werkstätten für Glasmalerei Hein Derix in Kevelaer restauriert. Alle Fenster wurden neu verbleit und zum Teil mit einer Schutzverglasung versehen.

Abbildung

Redaktion

Fakten

Baujahr:
1872-1882

Adresse / Lageplan