Reformationskirche zu Hilden

Das heute unter dem Namen Reformationskirche bekannte Bauwerk wurde ca. 1225 fertig gestellt und ist einhochrangiges Zeugnis spätromanischer Baukunst. Spätestens im Jahr 1345 wurde sie dem Apostel Jacobus der Ältere geweiht und hieß seitdem St. Jacobus. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde im Jahre 1650 die Kirche an die reformierte Gemeinde übergeben und hieß einfach nur „Evangelische Kirche“. Als 1958 eine weitere evangelische Kirche in Hilden errichtet wurde, erhielt der romanische Bau in der Stadtmitte zur besseren Unterscheidung den Namen „Reformationskirche“.

 

Das Kirchenschiff ist im Original bis heute erhalten. Im Jahre 1536 wurde eine Sakristei angebaut, die einige gotische Formen aufweist. Der romanische Turm der Kirche stürzte 1695 ein und wurde innerhalb von drei Jahren in der heute sichtbaren Form wieder aufgebaut.
Die heutige Bruchsteinoptik entspricht nicht dem ursprünglichen historischen Aussehen. Bei einer Restaurierung um 1900 wurde der für romanische Kirchen typische Putz der Kirche abgeschlagen.

Architektur

Im inneren zeigt sie sich als Emporenbasilika mit Chorhaus, Apsis und Westturm. Ein Hauptschiffjoch wird jeweils von zwei Seitenschiffgewölben begleitet. Die mit Kreuzgratgewölben versehenen Seitenemporen sind eine baugeschichtliche Seltenheit im Rheinland und zeugen von hoher Baukunst.

Dabei zeichnet die Kirche ein strenges Proportionsschema aus. Die Breite des Haupt­schif­fes entspricht der doppelten Breite der Neben­schiffe. Damit ergibt sich als ein Grundgedanke des Kirchbaus ein Kubus. In der romanischen Symbolik ist ein Quadrat das vollkommene Sinnbild der Erde, im Kubus wird damit die Perfektion des Irdischen ausgedrückt. Die Gewölbe an der Decke, die in der konsequenten Ausführung eine Kugel ergeben würden, symbolisieren das Himmlische. Die Architektur der Reformationskirche verbindet damit symbolisch Himmel und Erde und zeigt der anwesenden Gemeinde, dass sie zwei Welten zugleich angehört. 

Der Kirchturmhahn

Ein Hahn auf dem Kirchturm erinnert symbolisch an das Wächteramt der Kirche. In früheren Zeiten diente er auch zur Bestimmung der Windrichtung und galt als Wetterhahn. Der Kirchturmhahn auf der Reformationskirche ist nicht genau zu datieren. Im Jahre 2005 wurde er restauriert, bekam ein fehlendes Bein ersetzt und wurde neu vergoldet.
In den Körper des Hahns ist eingestanzt zu lesen:
„Renovatum AO 1766 Ich krähe nicht, doch zeige ich den Wind, zu Hilden auf dem Kirchturm man mich find’t“

Im 18. Jhd. erhielt die Reformationskirche eine barocke Orgel. Sie wurde 1970 durch eine neue Orgel der Firma Schuke (Berlin) mit 23 Registern ersetzt, wobei das barocke Prospekt mit dem König David beibehalten wurde. In 2016 wurde die Orgel komplett saniert und modernisiert.

Im Jahre 1973 wurde die zweiflügelige Bronzetür des Künstlers Ulrich Henn als Südportal eingepasst. Das Kunstwerk zeigt paarweise angeordnet Hochreliefs. Zugrunde liegt Jesu Gleichnis vom Weltgericht aus Mt 25, 31-46 In den beiden Flügeln der Türe wird die Barmherzigkeit Jesu auf der einen Seite und die Unbarmherzigkeit der Menschen auf der anderen Seite gegenübergestellt. Bewusst ist die Türe zur belebten Mittelstraße gestaltet, um die Menschen zum Nachdenken einzuladen.

Abbildung

Evangelische Kirche, Pfarrer Ole Hergarten

Fakten

Baujahr:
1225

Eigentümer:
Evangelische Kirchengemeinde Hilden

Adresse / Lageplan