Das Bürgerhaus in der Mittelstraße 40 in Hilden im Kreis Mettmann ist ein denkmalgeschütztes Profangebäude. In ihm war von 1900 bis 1990 das Rathaus von Hilden untergebracht. 1899 wurde der Grundstein zum Bau des Alten Rathauses gelegt. Architekt war der damals in Berlin ansässige Hildener Walter Furthmann. Das Gebäude wurde im Stil der Spätrenaissance aus Weiberner Tuff und Lautertaler Sandstein errichtet. Heute dient es als Bürgerhaus und wird unter anderem für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Nachdem Hilden die Stadtrechte erhalten hatte, waren sich die politischen Vertreter der 5000 Einwohner einig, dass Hilden ein eigenes Rathaus benötigt. Nach mehreren Entwürfen entschied sich die Jury für den Gesamtentwurf und besonders den Fassadenentwurf des Architekten Walter Furthmann (1873–1945). Walter Furthmann war in Hilden geboren und lebte damals in Berlin. In Hilden baute er später noch das Verwaltungsgebäude von Kampf & Spindler in der Klotzstraße, heute Hotel am Stadtpark, die Turmapotheke in der Kirchhofstraße 73 sowie das Wilhelm-Ferdinand-Lieven-Grabmal auf dem Hauptfriedhof.
Im Juli 1899 wurde der Grundstein zum Bau des „Alten Rathauses“ gelegt. Die Fassade des Gebäudes wurde im Stil der Spätrenaissance aus Weiberner Tuff und Lautertaler Sandstein errichtet. Die Bildhauerarbeiten und Bildschnitzereien an den Türen des Sitzungssaales stammen von dem Hildener Bildhauer Ernst Paul Nebel. Hildener Fabrikanten stifteten die drei farbigen Fenster des Sitzungssaals im zweiten Obergeschoss. Die Zentralfensterflügel zeigen das Leben in der Landwirtschaft und im Industriebetrieb. Auf die seitlichen Fensterflügel sind verschiedene Wappen gemalt.
Der Entwurf des Stadtwappens stammte vom Zeichner Peter Wymar. In den Steinmetzarbeiten über dem Haupteingang, im Zierrat der Holzbildhauer und in den Glasmalereien der Fenster des „Alten Sitzungssaals“ ist das Wappen eingelassen. Es wurde als Allegorie auf die Hildener Geschichte entworfen. Der rote Zinnenbalken erinnert an das Herzogtum Berg, dem Hilden aber nur von 1803 bis 1813 angehörte, während im unteren grünen Segment ein silbernes Band die Itter darstellt. Um 1900 war Hilden zu etwa gleichen Teilen von Landwirtschaft und Industrie geprägt, was durch eine Sichel und ein Kammrad-Zahnrad zu beiden Seiten des Flusses verdeutlicht werden sollte. Die befestigten Türme auf der Wappenkrone symbolisieren die bis 1803 bestehende Grundherrschaft der Kölner Erzbischöfe. Das Alte Rathaus wurde nach nur siebzehn monatiger Bauzeit am 18. Dezember 1900 eingeweiht.
Das Bürgerhaus steht insbesondere Hildener Bürgerinnen und Bürgern, als auch Vereinen und Verbänden zu Verfügung. Es hat auf allen Stockwerken eine öffentliche Toilette und besitzt einen Aufzug. Im Erdgeschoss finden in der Städtischen Galerie wechselnde Ausstellungen statt. Im ersten Obergeschoss des Bürgerhauses sind die Büros des Familien- und Bildungswerks „Stellwerk“. Im Zweiten Obergeschoss ist der „Alte Ratssaal, alter Sitzungssaal“ mit der Bildergalerie der ehemaligen Bürgermeister und den bemalten Glasfenstern. Im „Alten Ratssaal“ finden Kulturveranstaltungen, Ehrungen, Empfänge und Trauungen statt.
Redaktion
Baujahr:
1899
Bauherr:
Stadt Hilden
Walter Furthmann (1873–1945)