Berufskolleg in Oberberg

Die Planungsaufgabe bestand zunächst offiziell lediglich darin, das bestehende Gebäude aus dem beginn der 70er Jahre energetisch zu sanieren sowie für die insgesamt 3100 Schüler zwölf weitere Klassen- und Fachräume zu schaffen. Dabei stellte sich jedoch die Frage, ob mit einem Budget von ca. 10 mio Euro nicht wesentlich mehr erreicht werden könnte, wie zum Beispiel ein grundlegender Wandel des unzeitgemäßen Erscheinungsbild um eine zeitgemäße Neuinterpretation und kraftvolle Erweiterung des in die Jahre gekommenen Gebäudeensembles zu schaffen.

Konzept

Mit dem Neubau bot sich die Chance die Gesamtkomposition des Berufskollegs heutigen Erwartungen und Bedürfnissen anzupassen. Die Großstruktur der bestehenden maßstabssprengenden „Lernmaschine“ sollte relativiert werden und in einen neuen, menschlicher Wahrnehmung adäquaten Maßstab überführt werden. Positionierung und Ausdruck des Neubaus waren daher von entscheidener Bedeutung. Dem liegen terrassierten Bestand wurde ein eher turmartiger Erweiterungsbau zugefügt. Der Backsteinneubau wächst aus dem bestehenden eingeschossigen Sockel heraus und fast gleich einer kupferfarbenen Spange die Gebäudeteile zu einem ganzen zusammen. So positioniert ist der Neubau für den Ankommenden als erstes erkennbar und definiert damit die gesamte Adresse neu. Mit seiner prägenden Auskragung im obersten Geschoss tritt er mit der umgebenden Landschaft in einen Dialog.

Darüber hinaus wurde ein weiteres, kleineres Volumen mit drei zusätzlichen Klassenräumen in einer Aufstockung des Bestandes untergebracht. Die bestehende Stahlbetonfertigteilfassade  des Bestandes wurde inklusive der Fensteranlage demontiert und durch eine vorgehängte hinterlüftete Faserzementtafelfassade und neue Fensteranlagen ausgetauscht. Zusätzlich wurde eine Schadstoffsanierung durchgeführt. Die changierenden Grautöne der sanierten Bestandsfassaden werden von Stützenbekleidungen in unterschiedlichen, in Abhängigkeit von ihrer Orientierung variierenden Farbtönen aufgelockert.

Insgesamt bildet die kühle Fassadenneugestaltung des Bestandes einen angenehmen ruhigen Kontrast zur Ziegelfassade des Neubaus, der mit seiner intensiven Farbigkeit, die je nach Tageszeit und Lichteinfall zwischen glühendem orange und dunklem rot variiert, zu kraftvollen Landmarke des gesamten Campus geworden ist.

Abbildung

Architekten Fischer + Fischer

Fakten

Baujahr:
2009-2013

Bauherr:
Der Oberbergische Kreis Gummersbach

Architekt

Architekten Fischer + Fischer
Rhodiusstraße 10
51065 Köln

www.architekten-fischer-fischer.de

Adresse / Lageplan