Im Herbst des Lebens noch einmal etwas ganz Neues beginnen.
Diesen spannenden Wunsch hatte ein Hildener Ehepaar, welches ihr Einfamilienhaus aufgeben wollte um in einer Stadtwohnung den Lebensabend genießen zu können – selbstverständlich barrierefrei.
Das Wohn- und Geschäftshaus beherbergt im Erdgeschoss ein Ladenlokal und im 1. Obergeschoss eine vermietete Wohnung. In den beiden darüberliegenden Geschossen, welche über einen Aufzug erschlossen werden, wohnen die Eheleute.
Der Neubau liegt unmittelbar im Stadtzentrum von Hilden, vis á vis zur Reformationskirche am sogenannten Alten Markt.
Das historische Stadtzentrum ist geprägt durch Bauten der unterschiedlichsten Epochen, so z.B. von ehemals bäuerlichen Fachwerkhäusern, Stadthäusern der Gründerzeit, aber auch Bauten der Nachkriegsmoderne.
Überragt wird das Ensemble von der spätromanischen Reformationskirche.
An dem Standort des Neubaus befand sich ein leerstehendes und nicht zu erhaltendes Stadthaus, im Volksmund nach dem Namen einer ehemals dort ansässigen Kneipe „Alte Messingstange“ benannt.
Der gestalterische Anspruch bei der Fassadengestaltung bestand darin, diesen neuen Stadtbaustein in den Kontext der Umgebung zu integrieren aber dennoch klar zu zeigen, dass es sich um ein zeitgenössisches Bauwerk aus dem Jahr 2013 handelt.
Daher wurden bestimmte Merkmale und Stilmittel der Umgebungsbebauung aufgenommen und interpretiert, die Traufhöhe der östlich anschließenden Nachbarhäuser wurde übernommen.
Ein weiteres prägendes Merkmal der angrenzenden Bauten der 1900er Jahre sind die stehenden Fensterformate, welche mit Stuckelementen gestaltet sind.
Dieses typische Gestaltungsprinzip wurde übernommen und interpretiert: die champagnerfarbenen Fenstereinfassungen wurden hergestellt aus Blechen, die das Unternehmer-Ehepaar für die Herstellung von Backöfen verwendet.
Martina Chardin
Neubau eines Altersruhesitzes für ein Ehepaar
Baujahr: 2013
Bauherr: privat
Christof Gemeiner Architekten BDA
Walder Straße 24a
40724 Hilden